Dies ist die Fabel vom Reh, der Schnecke und dem T-Rex.
Es waren einmal ein Reh, eine Weinbergschnecke und ein Tyrannosaurus Rex. Die drei lebten in einem verwunschenen Zauberwald und waren die allerbesten Freunde.
„Kommt, lasst uns Fangen spielen, fangt mich, fangt mich!“, rief die Weinbergschnecke und schleimte vergnügt davon. Das Reh und der T-Rex gaben sich sogleich größte Mühe, im Schneckentempo hinter der Schnecke herzurennen, aber stets ein, zwei Meter Abstand zu halten, um das Selbstvertrauen der Schnecke nicht zu zerstören. So harmonisch war die Beziehung zwischen den drei putzigen Tieren. „Ihr kriegt mich nicht, ich bin die Schnellste!“, jauchzte die Weinbergschnecke stolz und schleimte wie verrückt.
„Kommt, lasst uns Ballett tanzen, tanzt mit, tanzt mit!“, rief der T-Rex und tanzte ein paar holprige Pirouetten. Die Weinbergschnecke und das Reh bemühten sich, in die unbeholfenen Tanzschritte des T-Rex einzusteigen, denn sie wollten ihn sicher nicht kränken, wenngleich bei jedem seiner Schritte die Erde bebte. Dann trat der T-Rex versehentlich auf die Weinbergschnecke, woraufhin sie nur noch ein Häufchen Matsch mit Schneckenhauskrümeln war. „Tja, sowas kommt vor“, sagte das Reh. „In der Tat, solche Sachen passieren“, sagte der T-Rex.
„Ich liebe den Kosmos und die Sterne, komm, lass uns Meteoriten beschwören!“, gluckste das Reh mit Freudentränen in den Rehaugen. Der T-Rex zögerte. Er war von diesem neuen Plan nicht wirklich begeistert – aber seit dem tragischen Unfall der Weinbergschnecke war das Reh sein einziger Freund und Freunde mussten zusammenhalten. Also beschworen das Reh und der T-Rex einen Meteor, den sie „Bambi“ tauften. Anschließend fiel der Meteor vom Himmel und zerquetschte den T-Rex. „Das ist ja jetzt nicht so gut gelaufen“, sagte das Reh, aber niemand antwortete.
Das Reh ließ traurig den Kopf hängen und galoppierte betrübt nach Hause. Vorbei an dem Platz, wo die drei Freunde Ballett getanzt hatten, ach, was war das schön gewesen! Vorbei an der Lichtung, auf der sie Fangen gespielt hatten. Ach, war das schön gewe…
Da rutschte das Reh auf dem Schleim der Weinbergschnecke aus, brach sich das Genick und starb.
EPILOG:
Um Mitternacht begab sich ein stark angetrunkener Phönix in den Zauberwald, um an einen Baum zu pinkeln. Als er die drei toten Tiere sah, war er sehr betrübt, denn er engagierte sich ehrenamtlich bei PETA. „Wasn da bassiert? Sone Scheisse, eyy!!“ rief der Phönix, schenkte der Weinbergschnecke, dem T-Rex und dem Reh neues Leben und pullerte an einen Kastanienbaum. Danach torkelte er in einen Busch, um seinen Rausch auszuschlafen.
„Vielleicht sollten wir in Zukunft etwas ehrlicher zueinander sein, statt immer nur Rücksicht darauf zu nehmen, den anderen nicht auf die Füße zu treten?“, überlegte das Reh.
„Was ist hier eigentlich los?“, fragte die Weinbergschnecke irritiert. „Ich weiß nur noch, dass wir zusammen getanzt haben und plötzlich hatte ich nen Filmriss!“
„Wechseln wir am besten das Thema“, sagte der T-Rex.
E N D E