Holerö Leute!
Heute muss ich euch berichten, was mir neulich Furchtbares passiert ist. Wahre Geschichte. Aaaalso…
Ich hab keinen Geschirrspüler. Es passt einfach keiner in die Küche und selbst wenn – ich finde nicht, dass ich technische Hilfe brauche, um ein paar Teller abzuwaschen.
Eines Abends habe ich Teller abgewaschen. Außerdem etwas Besteck und ein paar Schüsseln. Die Küche ist leider nicht nur zu klein für einen Geschirrspüler, sondern auch zu klein zum Abwaschen, daher gestaltet sich das alles kompliziert und erfordert viel Koordination, denn die Küche ist zu klein. Ich schrieb es bereits.
Während ich also nichts Böses befürchtend an den Tellern arbeite, stürzt sich plötzlich eine gigantische, aufgescheuchte und eindeutig wahnsinnige Hornisse auf mich. Aus dem Nichts! Was genau die nächsten Sekunden passiert ist, weiß ich nicht mehr, aber irgendwie habe ich es lebend aus der Küche geschafft, ohne die Teller zu zerbrechen und die Mutanten-Hornisse eingeschlossen.
Die Hornisse summt und tobt also empört in der Küche rum und ich überlege fieberhaft, was meine Optionen sind. Die Küche hat ein Fenster, aber das ist zu, es ist spät und daher dunkel, aber die Küchenlampe ist an. Diese Energie-Spar-Leuchten heutzutage werden nicht heiß, es besteht also keine Chance, dass die Hornisse verglüht. Außerdem stehen Hornissen unter Artenschutz und ich will ja auch nicht ins Gefängnis. Aber das Ding muss raus. Kann ich’s riskieren, eine Hornisse in einer zu kleinen Küche zu fangen, während sie mich töten will?
Ich entscheide mich, zurück in die Küche zu rennen, etwas Essen zu evakuieren, um die Nacht nicht zu verhungern, das Fenster aufzureißen, die Lampe auszuschalten, die Hornisse wieder einzuschließen und dann die ganze Nacht zu beten, dass sie ins Freie fliegt. Das ist viel Multitasking, wenn man männlich ist und um sein Leben fürchtet, aber Adrenalin hilft und ich kriege alles wie geplant auf die Reihe.
Anschließend versuche ich mich zu entspannen, indem ich online Infos über Hornissen recherchiere. Es heißt, Hornissen sind ziemlich friedlich, aber das sehe ich anders. Es heißt außerdem, drei von hundert Erwachsenen reagieren allergisch auf Stiche von Wespen und Hornissen; unter Umständen kann ein einzelner Stich für solche Leute schon lebensbedrohlich sein. Mir fällt auf, dass ich noch nie einen Wespenstich hatte. Bin ich allergisch? Wer weiß… Vielleicht! Und wenn ja, wie stünden meine Chancen? Den Notarzt würde ich wahrscheinlich erst anrufen, wenn ich mir mindestens zu 97% sicher wäre, dass ich gerade sterbe, denn ein Fehlalarm wäre nun wirklich extrem peinlich.
Dann greift mich die Hornisse an. Sie muss aus der Küche ins Zimmer geflogen sein, während ich zurück in die Küche bin, um das Essen zu holen, das Fenster zu öffnen und die Lampe auszumachen, um die Hornisse zu ermutigen, ins Freie zu fliegen (und Strom zu sparen).
Das Zimmer ist wenigstens größer als die Küche, daher kann ich den blutrünstigen Hornissen-Attacken halbwegs ausweichen. Ich fahre also todesmutig den Computer runter, reiße das nächste Fenster auf, nehme einen Teil von dem Essen, das ich aus der Küche gerettet habe, flüchte damit aus dem Zimmer und schließe die Hornisse ein. Denn was hätte ich sonst machen sollen? Es gibt noch so viele Comics zu zeichnen. Ich will leben.
So wie meine Wohnung geschnitten ist, kann ich jetzt weder in die Küche noch ins Zimmer, mir bleibt nur noch das Bad oder mein Bett. Ich entscheide mich fürs Bett und esse mein Essen. Dann schlafe ich ein und am nächsten Morgen ist die Hornisse weg. Ich habe gewonnen. So tapfer.
Nur werde ich das Gefühl nicht los, dass die Bestie noch irgendwo da draußen auf mich wartet. Auf eine Gelegenheit lauert, mich zu vernichten. Mit ihrem Hornissen-Gift, auf das ich ziemlich sicher allergisch bin. Vielleicht züchtet sie gerade eine Armee. Aber das ist okay. Soll sie nur kommen. Angst liegt mir fern. Ich bin bereit.
– Eylou
Übrigens habe ich auch mal davon berichtet, wie ich mein Bad geputzt habe.