Das auf dem Foto ist tatsächlich mein Bad und heute hab ich es ganz alleine geputzt. Vielleicht könnt ihr sehen, dass es nicht besonders groß ist. Das hat mich heute glücklich gemacht, denn sonst hätte ich ja mehr Arbeit gehabt. Hier ein paar Erkenntnisse, die mir beim Putzen gekommen sind:
– Aus hygienischen Gründen ist es wichtig, sein Bad zu putzen. Ich empfehle es allen.
– Ich fand es frustrierend, dass mir hinterher niemand auf die Schulter geklopft und Lob ausgesprochen hat. Vermutlich schreibe ich diesen Text gerade, um mir das Lob jetzt von euch abzuholen. Falls in eurer Familie also jemand anders das Putzen übernimmt, verteilt bitte ein bisschen Anerkennung dafür, das kann nicht ganz falsch sein.
– Ernüchternd fand ich außerdem den Gedanken, dass bald alles wieder schmutzig sein wird und erneut geputzt werden muss. So hatte ich gar nicht das Gefühl, in meinem Leben weitergekommen zu sein. Das war echt doof. Wenn man alleine wohnt, lässt sich die Schuld für die Misere nicht mal auf andere abwälzen, das war definitiv alles mein Dreck. Doch ich habe Verantwortung für ihn übernommen und ihn entfernt, das war wenigstens charakterbildend.
– Das Bad hat so einen Belüftungsschacht und da kommen Spinnen rein. Derzeit habe ich drei (zwei sehr große und eine kleine), die jetzt in unterschiedlichen Badezimmer-Ecken an der Decke hängen. Ich denke, das Bad gilt auch als geputzt, wenn die Spinnen noch da sind.
– Vielleicht lässt es sich auf dem Bild erkennen – ich habe keinen Spiegel an der Wand. Da kam mir auch wieder der Gedanke, dass ich mal einen anbringen sollte. Und Licht drüber. Ich habe nur ne Stehlampe im Bad. Äh… ja. So ne Situation entsteht, wenn man irgendwo einzieht und diese Sachen dann nie in Angriff nimmt.
– Falls potenzielle Einbrecher mitlesen: Ich rate davon ab, an meinem Waschbecken zu warmes Wasser laufen zu lassen, manchmal habe ich davon nen kleinen Stromschlag bekommen. Keine Ahnung, wieso genau. Meine Hypothese ist, dass der Wasserdampf irgendwie mit den losen Stromkabeln interagiert, die aus der Wand und der Decke ragen. Vielleicht ist es auch der Durchlauferhitzer, wer weiß… ich hätte in der Schule in Physik besser aufpassen sollen. Und ich muss wirklich mal Lampen anbringen. Oder anbringen lassen. Eventuell lest ihr zwischen den Zeilen, dass ich kein großer Heimwerker bin.
– Für einen Moment hatte ich die Überlegung, mir ne Glatze zu rasieren, um künftig weniger Putz-Arbeit zu haben. Diese Haare haben echt genervt. Wenn ein einzelnes Haar an ner Kachel hängt, lässt sich das mit nem feuchten Lappen so schwer abbekommen und ich kann ja nicht extra ne Pinzette holen. Werde mir definitiv keine Katze zulegen. (Aber ich werde weiterhin welche krakeln!)
– Während des Putzens habe ich mich bemüht, dankbar zu sein, dass ich überhaupt ein Bad HABE. Das hat wirklich geholfen. Es wäre unangenehm, zum Beispiel kein Klo zu besitzen. Dann ist mir eingefallen, dass ich Mieter bin und gar nichts besitze, das hat der Dankbarkeit einen kleinen Stich versetzt.
– Selbstputzende Badezimmer wären so oder so eine gute Idee für die Zukunft.
– Mir ist aufgefallen, dass ich Gründlich-Putzer bin. Manche Leute putzen eher so, dass es auf den ersten Blick geputzt aussieht, das sind die Oberflächlich-Putzer. Ich will eher alles sauber kriegen, was nicht sauber ist, unabhängig davon, ob’s auffällt oder nicht. Das sagt bestimmt was über meine Persönlichkeit aus, auf jeden Fall hat dadurch aber alles länger gedauert, das war definitiv weniger grandios.
– Putzerei in der eigenen Wohnung wird normalerweise nicht bezahlt, auch das ist mir schmerzhaft bewusst geworden.
Joa! Hinterher habe ich mich aber doch gefreut, dass ich mein Bad geputzt habe und ich denke, es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein!
THE END